DIN Normen für Lehmbaustoffe

Seit August 2013 gibt es erstmals wieder seit 1971 verbindliche Normen für den Lehmbau in Deutschland. Sie gelten für werksmäßig hergestellte Lehmsteine, Lehmmauermörtel und Lehmputzmörtel. Der Lehmbau ist somit vollständig und unumkehrbar in die Struktur des heutigen Baugewerbes integriert.

2018 erfolgte eine Überarbeitung und Erweiterung der DIN Lehmbau. Die Angaben zu den Begriffen und zum Konformitätsnachweis sind aus den bestehenden Normen ausgegliedert und in separaten DIN verfasst worden. Die bestehenden Normen sind entsprechend angepasst. Neu herausgeben ist zudem die DIN 18948 „Lehmplatten“.

Es gelten folgenden nationale Normen für im Werk hergestellte Lehmbaustoffe:

DIN 18940 : Tragendes Lehmsteinmauerwerk – Konstruktion, Bemessung und Ausführung Link
Diese Norm legt die Anforderungen, Einsatzbereiche und Leistungsmerkmale fest, die bei der Bemessung, Konstruktion und Ausführung von tragendem Lehmsteinmauerwerk beim Neubau zu berücksichtigen sind. Diese Norm gilt für tragende Wände aus Lehmsteinmauerwerk außerhalb von Hochwasser- und/oder Überschwemmungsgebieten.
DIN 18942-1:2018-12 : Lehmbaustoffe – Teil 1: Begriffe
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Dieses Dokument legt Begriffe für die Anwendung der Normen für Lehmbaustoffe DIN 18945, DIN 18946, DIN 18947 sowie DIN 18948 fest.
DIN 18942-100:2018-12 : Lehmbaustoffe – Teil 100: Konformitätsnachweis
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Dieses Dokument legt Regelungen für den Konformitätsnachweis für Lehmbaustoffe nach DIN 18945 bis DIN 18948 fest.
DIN 18945:2018-12 : Lehmsteine – Anforderungen und Prüfverfahren
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Dieses Dokument legt Anforderungen und Prüfverfahren für im Werk hergestellte Lehmsteine für tragendes und nicht tragendes Mauerwerk fest. Im Werk hergestellte Lehmsteine werden vorwiegend bei der Erstellung von Außen- und Innenwänden sowie für Ausfachungen angewendet. Für die Anwendung gelten die Lehmbau-Regeln. Dieses Dokument gilt nicht für stabilisierte Lehmsteine.
DIN 18946:2018-12 : Lehmmauermörtel – Anforderungen und Prüfverfahren
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Dieses Dokument legt Anforderungen und Prüfverfahren für im Werk hergestellte Lehmmauermörtel (Lehmwerkmörtel) zur Herstellung von tragendem und nicht tragendem Lehmsteinmauerwerk fest. Für die Anwendung von Lehmmauermörtel gelten die Lehmbau-Regeln. Dieses Dokument gilt nicht für stabilisierte Lehmmauermörtel. Dieses Dokument gilt ebenfalls nicht für Lehmbaustellenmörtel.
DIN 18947:2018-12 : Lehmputzmörtel – Anforderungen und Prüfverfahren
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Dieses Dokument legt Anforderungen und Prüfverfahren für im Werk hergestellte Lehmputzmörtel (Lehmwerkmörtel) zum Verputzen von Wänden und Decken im Innen- und witterungsgeschützten Außenbereich fest. Lehmputzmörtel können im Außenbereich unter Umständen auch als Unterputz von witterungsbeständigem Oberputz eingesetzt werden. Das Dokument gilt für Lehmputzmörtel mit Auftragsdicken von mindestens 3 mm. Das Dokument gilt nicht für Lehmdünnlagenbeschichtungen mit Auftragsdicken von weniger als 3 mm Dicke. Für die Anwendung von Lehmputzmörtel gelten die Lehmbau-Regeln, das Technische Merkblatt TM01 des Dachverbandes Lehm e. V. sowie DIN EN 13914-2 in Verbindung mit DIN 18550-2. Dieses Dokument gilt nicht für stabilisierte Lehmputzmörtel. Dieses Dokument gilt ebenfalls nicht für Lehmbaustellenmörtel.
DIN 18948:2018-12 : Lehmplatten – Anforderungen und Prüfverfahren
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Dieses Dokument legt Anforderungen, Einsatzbereiche, Leistungsmerkmale und Prüfverfahren für im Werk hergestellte Lehmplatten fest, die in Bauwerken verwendet werden. Lehmplatten werden im Innen- und witterungsgeschützten Außenbereich insbesondere als Wand- und Deckenbekleidungen sowie für die Beplankung von Trennwänden und Vorsatzschalen eingesetzt. Lehmplatten im Sinne der Lehmbau-Regeln, Abschnitt 3.8.2, sind sowohl plattenförmige Baustoffe, die ohne Unterkonstruktion beispielsweise für nicht tragende Wände vermauert und verklebt werden können, als auch dünne Lehmplatten zum Bekleiden und im Trockenbau. Lehmplatten im Sinne dieses Dokumentes sind nach Definition der Lehmbau-Regeln dünne Lehmplatten. Dieses Dokument gilt nicht für mit Lehmputzen oder Lehmdünnlagenbeschichtungen beschichtete Platten aus anderen Baustoffen.

Die Normen sind über den Beuth-Verlag kostenpflichtig bestellbar.

Für nicht genormte und auf der Baustelle hergestellte Lehmbaustoffe gelten weiterhin die 1998 erstmals veröffentlichten Lehmbau Regeln.

Die Technischen Merkblätter TM 02 – 04 wurden mit Veröffentlichung der Normen ersatzlos zurückgezogen. Das TM 01 Lehmputze wurde aktualisiert und der nun durch die DIN 18947 abgedeckte Teil gestrichen. Das TM 06 Lehmdünnlagenbeschichtungen legt nun erstmals Begriffe und Anforderungen für Lehmfarbputze, Lehmspachtelmassen sowie Lehmfarben fest.

Lehmputze nach DIN 18947 sind nun Bestandteil der allgemeinen Putzanwendungsnorm DIN 18550-2:2015-06 Planung, Zubereitung und Ausführung von Innen- und Außenputzen – Teil 2: Ergänzende Festlegungen zu DIN EN 13914-2 für Innenputze. Darin werden Lehmputze nun erstmals selbstverständlich mit den anderen Putzarten aufgeführt. Die vom DIBt verfügte allgemeine Anwendungsbeschränkung für Lehmbaustoffe auf Gebäude mit nicht mehr als zwei Wohneinheiten und nicht mehr als zwei Vollgeschossen ist damit für den Bereich Lehmputze aufgehoben.

Aktualisiert: Dezember 2018